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Was ist eine Amortisation und bringt mir das etwas?

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Hypothek amortisieren oder Geld investieren? Für Eigenheimbesitzer spielen neben Sicherheit und Steueraspekten auch Renditechancen eine wichtige Rolle. Welche Vor- und Nachteile direkte und indirekte Amortisation bieten und wie Entscheidungshilfen aus der Anlageperspektive aussehen, haben wir hier für Sie ausgeführt.

Die Amortisation beschreibt im Kontext der Hypotheken die vollständige oder teilweise Tilgung der Hypothekarschuld. Sie kann auch als Rückzahlung oder Reduktion der Hypothek verstanden werden. Dieser Prozess hat Vor- und Nachteile. Man unterscheidet zwischen der direkten und indirekten Amortisation.

Die direkte Amortisation

Die direkte Amortisation beschreibt die effektive Rückzahlung bzw. Reduktion der Hypothekarschuld. So wird zwischen den Vertragsparteien bereits im Voraus zum Beispiel ein jährlicher Amortisationsbetrag vereinbart. Bei der Leistung der Amortisation reduziert sich somit die Hypothekarschuld um den getilgten Betrag.

Vorteile der direkten Amortisation

  • Kontinuierliche Reduktion der Hypothekarschuld durch regelmässige Rückzahlungen
  • Stetige Abnahme der geschuldeten Hypothekarzinsen aufgrund der sinkenden Hypothekarschuld

Nachteile der direkten Amortisation

  • Durch die sinkende Hypothekarschuld können sukzessive weniger Schuldzinsen von der Einkommenssteuer abgezogen werden
  • Eingeschränkte finanzielle Flexibilität – Rückzahlungen reduzieren die Hypothekarschuld und eine nachträgliche Erhöhung der Hypothek ist deutlich umständlicher und nicht immer gewährleistet

Die indirekte Amortisation

Bei der indirekten Amortisation wird keine direkte Tilgungszahlung geleistet. Allerdings wird der im Voraus vereinbarte Amortisationsbetrag über einen indirekten Kanal eingezahlt. Typischerweise erfolgt dies über ein Säule 3a-Konto. Hierbei wird die vereinbarte Summe jährlich in das Säule 3a-Konto eingezahlt, sodass dieses Guthaben zu einem bestimmten Zeitpunkt bezogen und damit die Hypothekarschuld getilgt werden kann. Alternativ kann die indirekte Amortisation auch via Vorsorgepolicen erfolgen.

Vorteile der indirekten Amortisation

  • Die vereinbarten Einzahlungen in die 3. Säule (indirekte Amortisation) können von der Einkommenssteuer abgezogen werden
  • Der Hypothekarbetrag und somit auch die Schuldzinsen werden durch die indirekte Amortisation nicht reduziert, womit die geschuldeten Zinsen vollumfänglich von der Einkommenssteuer abgezogen werden können

Nachteile der indirekten Amortisation

  • Die Zinslast wird nicht weniger, da der Hypothekarbetrag nicht direkt reduziert wird

Hypothek amortisieren, ja oder nein? Die Sicht einer Anlegerin oder eines Anlegers

Die aufgelisteten Vor- und Nachteile bieten eine Hilfestellung bei der Entscheidung zugunsten der direkten oder indirekten Amortisation während der Hypothekarlaufzeit. Bei vielen Hypotheken besteht eine Amortisationspflicht, sodass ein im Voraus vereinbarter Betrag direkt oder indirekt amortisiert werden muss. Allerdings besteht eine derartige Verpflichtung nicht immer, wodurch Hypothekarschuldnerinnen und Hypothekarschuldner entscheiden können, ob sie trotzdem eine freiwillige Amortisation leisten möchten. Dies kann sinnvoll erscheinen, um die Hypothekarschuld und damit auch die geschuldeten Zinsen stetig zu reduzieren (direkte Amortisation) oder um von Einsparungen bei der Einkommenssteuer zu profitieren (indirekte Amortisation).

Bei der Fälligkeit der Hypothek stellt sich zudem die Frage, ob eine ausserordentliche Amortisation bzw. eine vollumfängliche oder teilweise Rückzahlung der Hypothekarschuld geleistet werden soll. Ein Motivator für eine derartige Tilgung kann bspw. die sukzessive Reduktion der Hypothek und die damit einhergehenden sinkenden Zinszahlungen sein.

Die persönliche Risikofähigkeit und -bereitschaft ist ausschlaggebend für den Entscheid.

Adriano Sbriglio, Leiter Asset Management

Bei beiden Szenarien können Überlegungen aus der Anlagesicht eine solide Hilfestellung zur geforderten Entscheidungsfindung bieten. Werden die Aspekte «Risiko» und «erwartete Rendite» in die Abwägung miteinbezogen, entstehen zusätzliche Blickwinkel.

Bei risikofreudigen Anlegerinnen und Anlegern macht sich der begründete Einwand breit, dass ihr Kapital anstelle der Amortisation auch anderweitig und gewinnbringender eingesetzt werden könne. Sie können bewusst einen höheren Anteil Fremdkapital (Hypothek) halten und das ihnen zur Verfügung stehende Kapital in andere Anlagemöglichkeiten investieren, anstatt dieses zur Rückzahlung der Hypothek zu verwenden. Kann das Kapital zu einer Rendite angelegt werden, die nach den Steuern netto über den zukünftigen, steuerlich bereinigten Zinseinsparungen einer allfälligen Amortisation liegt, zahlt sich diese anderweitige Kapitalanlage in finanzieller Hinsicht aus. Dabei wird allerdings vorausgesetzt, dass sowohl den Schwankungen der Anlagen in psychologischer und finanzieller Hinsicht standgehalten als auch der höhere Anteil an Fremdkapital (keine Reduktion der Hypothekarschuld) getragen werden kann.

Erfahren Sie mehr über die Bedingungen der APK

In unseren Kreditbedingungen finden weitere Informationen zur Amortisation von APK-Hypotheken.

Zu den Rahmenbedingungen

Demgegenüber stehen konservative oder risikoaverse Anlegerinnen und Anleger. Können oder möchten Sie das Risiko von anderweitigen Anlagen nicht tragen oder erwarten Sie eine Rendite, die netto nach Steuern unter den zukünftigen, steuerlich bereinigten Zinseinsparungen durch eine allfällige Amortisation liegt, können Sie sich für eine ausserordentliche Amortisation und gegen anderweitige Einsatzmöglichkeiten ihres Kapitals entscheiden.

Als Hilfestellung zur Entscheidung der Amortisation kann also eine grundsätzliche Aussage getroffen werden: je höher die Renditeerwartung der alternativen Anlage und die Risikofähigkeit bzw. Risikobereitschaft der Anlegerin oder des Anlegers, desto eher kann von einer ausserordentlichen oder freiwilligen Amortisation abgesehen und anderweitige Kapitalanlagemöglichkeiten in Betracht gezogen werden.

Es ist allerdings wichtig zu beachten, dass die unterschiedlichen Lebenssituationen der Hypothekarnehmerinnen und Hypothekarnehmern keine pauschale und abschliessende Antwort auf die Frage zulassen. Derartige Entscheide hängen stark von der persönlichen Risikobereitschaft und der jeweiligen finanziellen und steuerlichen Situation ab. Deshalb ist es zu empfehlen, sich für diese individuellen Angelegenheiten von entsprechenden Fachpersonen beraten zu lassen.

In Kürze

  • Die direkte Amortisation reduziert Ihre Zinslast, aber Sie können weniger von den Steuern abziehen
  • Die indirekte Amortisation bietet Steuervorteile, verringert aber nicht Ihre Zinslast
  • Viele Hypothekinstutionen haben eine Amortisationspflicht